Berichte

 

24 Stunden von Bad Griesbach

 

26.07.2009 · Beim Lesen der Überschrift mag sich manch einer fragen, was ein 24 Stunden Rennen mit einem Wintersportverein zu tun hat. Sind die Pfeffinger zwischenzeitlich schon im Rennsport vertreten?! Die Antwort lautet JA. Nur handelte es sich hierbei nicht um ein Autorennen wie beispielsweise am Nürburgring, sondern die 24 Stunden wurden im Sattel, sprich auf dem Mountainbike abgesessen. Aus einer Unterhaltung bei der Lautlinger CTF über die Teilnahme bei einer solchen Veranstaltung wurde relativ schnell Realität. Knapp vier Wochen später konnte man in der Starterliste das Team des WSV Pfeffingen finden. Als Fahrer waren angemeldet: Gerhard Bitzer, Roland Gonser, Axel Bosch und Patrick Bosch als Teamleiter.

Nach einer Team-Besprechung eine Woche vor dem Wettkampf machten wir uns am Freitagnachmittag um 14.00 Uhr auf den Weg nach Bad Grießbach, Kreis Passau. Nach ca. sechs Stunden hatten wir das Ziel erreicht, einziger Wehrmutstropfen war der strömende Regen der eine Streckenbesichtigung am Abend vor dem Rennen leider unmöglich machte. Nach einem Teller Spaghetti, den es für alle Teilnehmer kostenlos gab, ging es zurück in den Nachbarort Ruhstorf in die Pension.

Nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht, war die Stimmung beim Blick aus dem Fenster am Samstagmorgen leider nicht gerade gut, denn der Regen hatte immer noch nicht aufgehört. Während dem gemeinsamen Frühstück schien es dann jedoch besser zu werden und wir begannen uns seelisch und moralisch auf das bevorstehende Event vorzubereiten.

Nach zehnminütiger Fahrt nach Bad Griesbach bezogen wir das Fahrerlager in der Tiefgarage des Ortes. Die Räder rennbereit, die Betten gestellt, Getränke vorbereitet, Powerriegel in den Rückentaschen, bestens für die nächsten 24 Stunden vorbereitet, so dachten wir auf dem Weg zur Fahrerbesprechung, die auf einer Art Marktplatz im Ortskern stattfinden sollte. An der Einfahrt der Tiefgarage angekommen staunten wir nicht schlecht, denn ein kleiner Bach aus Regenwasser kam uns bereits entgegen. Ein erneuter heftiger Regenschauer inklusive Gewitter erwartete uns. Bereits mit dem Gedanken spielend, die Räder wieder aufzuladen, wurde vom Veranstalter mitgeteilt dass die Besprechung um zehn Minuten nach hinten verschoben wird. Wer nicht selbst dabei war wird es kaum glauben, aber tatsächlich standen wir kurze Zeit später auf dem Marktplatz im strahlenden Sonnenschein.

Noch schnell das Bike aus der Garage geholt und ab in die Startaufstellung hieß es dann anschließend für mich als Startfahrer. Zirka 200 Mountainbiker und Mountainbikerinnen warteten auf den Startschuss, der kurz nach 13.00 Uhr fiel. Über eine 3 Kilometer lange Abfahrt auf der Straße ging es zum ersten knackigen Schotteranstieg. Oben angekommen ging es über einen welligen Mix aus Schotter, Teer und Wiese in die nächste Abfahrt. Diese allerdings war deutlich anspruchsvoller als die erste. Ein schmaler Waldweg über Wurzeln, Steine und vorbei an Baumstümpfen, das ganze gemixt mit dem Regen der letzten Tage, ergab eine gefährliche Mischung, die volle Konzentration erforderte.

Unten angekommen ging es direkt wieder einen kurzen Anstieg nach oben, unter der Straße hindurch und über viele kleine Anstiege und Abfahrten zum "Highlight" der Strecke. Vorbei am Friedhof auf einen geteerten Anstieg, der es allerdings in sich hatte. Laut Höhenprofil eine Steigung von über 25%. Glücklicherweise nicht allzu lang, aber trotzdem wurde schnell klar, dass dieser Berg in den kommenden 24 Stunden einige Fahrer zur Verzweiflung bringen würde. Vorbei an Start und Ziel, durch die Wechselzone hindurch und das ganze wieder von vorne.

Wie besprochen wurde nach ca. zwei Stunden beziehungsweise meistens fünf Runden der Fahrer gewechselt. Pünktlich zum Anbruch der Nacht hatte jeder von uns dann den Kurs mehrmals absolviert und sich die gefährlichen Stellen eingeprägt. Jeweils zwei versuchten zu schlafen, während der dritte Mann sich um den aktiven Fahrer kümmerte und sich darauf vorbereitete selbst wieder auf die Strecke zu gehen.

Nach einer Nacht ohne Zwischenfälle oder Probleme lagen wir auf Position 21 von 28. Eine Runde lag zwischen uns und dem nächsten Team. Trotz wenig (oder sollte man eher sagen gar keinem) Schlaf in der Nacht beschloss ich nach Rücksprache mit den Teamkollegen die letzte Schicht von ca. zweieinhalb Stunden bis zum Rennende zu übernehmen. Zurück zur Wechselzone, wo kurze Zeit später das Armband zum letzten Mal gewechselt werden sollte. Die Strecke war zwischenzeitlich etwas besser zu befahren als 22 Stunden zuvor. Die Rundenzeiten wurden deshalb allerdings nicht besser da die Müdigkeit nicht einfach verdrängt werden konnte.

Kurz nach 13.00 Uhr am Sonntag dann wurde das Rennen beendet. Das Resultat kann sich sehen lassen: Platz 20 von 28, knapp 450 Kilometer in 24 Stunden zurückgelegt ohne Panne oder schlimmere Stürze.

So traten wir zwar ziemlich fertig aber auch stolz auf die eigene Leistung den Heimweg zurück nach Pfeffingen an. Mit einem gemeinsamen Abendessen in der Tailfinger Bauernscheuer ließen wir dann ein erlebnisreiches Wochenende ausklingen.

von Patrick Bosch, 28.08.2009

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