01.05.2005 · Mit der Genehmigung im Herbst 2003, die Dachwohnung in der Alten Schule zu seinen Vereinsräumen auszubauen, begann im WSV eine neu Ära. Endlich nach so vielen Jahren wurde greifbar, was in diversen Diskussionen und Planungen seit den 90ziger Jahren immer wieder ein Problem darstellte.
Ein Verein mit über 200 Mitgliedern hatte bis heute keine Möglichkeit, die Sitzungen und Vereinstreffs in eigenen Räumen durchführen. Er hatte keine Möglichkeiten die bisherigen Unterlagen (z.B. meterlange Ordnerreihen aus Jahrzehnten) zu archivieren.
Alles was angeschafft und nicht verrotten durfte, musste in Privatwohnungen gelagert werden. Als Beispiel haben unsere Vereinsvorfahren Startnummern, Fußballausrüstung und sonstige Gegenstände angeschafft, die bis heute brauchbar sind. Und warum? Nur weil die jeweiligen Vorstände bereit waren, über Jahre große Teile ihrer Privatwohnung als Lagerplatz bereit zu stellen. Entlastet wurden sie nur dann, wenn alle Ämter des Vereins besetzt waren und dadurch die Sportwarte, Skischulleiter usw. die angeschafften Unterlagen für ihren Bereich zu sich nahmen.
Wenn aber ein Amtsinhaber z.B. ein Sportwart oder Kassier die alten Unterlagen bis 1933 zurück nicht bei sich lagern wollte, was dann? Darf ein Verein dann solche Unterlagen einfach entsorgen? Natürlich nicht!
Dies bedeutet aber gleichzeitig, dass irgendjemand (wer das wohl war) das Inventar zu sich nehmen und Lagern musste. Und deshalb konnte das Vereinseigentum nie in geordneten Verhältnissen untergebracht werden.
Bei jeder Gelegenheit war die Frage: Wo ist dies, wo ist das gelagert? Immer musste derjenige der den Lagerplatz zur Verfügung stellte auch dafür sorgen, dass die Gegenstände ordnungsgemäß vorbereitet und wieder aufgeräumt, oft sogar repariert oder wiederbesorgt wurden. Als Beispiel möchte ich nur die ganzen Bewirtungsgegenstände oder die meterlangen Vorhangschienen für den Bühnenvorhang der Laienspielbühne nennen. Doch Schluss mit dem Gejammer, jetzt gehört das Ganze der Vergangenheit an.
Die Sitzungen des Jugend- und Haupt-Ausschusses, die der Hallen- und Ski-Übungsleiter, die der Sportabzeichenprüfer und Bikeleiter, alle haben jetzt einen zentralen Treffpunkt. Und nicht zuletzt möchte ich aus meiner Sicht erwähnen, dass unsere Vereinsjugend jetzt die Möglichkeit hat, sich in einem toll ausgestatteten Vereinsraum zu Treffen, was keine Generation vor ihr konnte.
Und für diejenigen, die oft die fehlende Kameradschaft anprangern sei jetzt gesagt, dass in unserem Vereinsraum fast alles zur Verfügung steht, was für die verschiedensten Veranstaltungen und Treffs benötigt wird.
Auch Du kannst, vorausgesetzt Du willst Kameradschaft pflegen, ohne Risiko jetzt einen Raum für eine Vereinsveranstaltung belegen. Die Möglichkeiten sind geschaffen und es kann jetzt keiner mehr sagen: Wenn wir nur einen Raum hätten!
Es sind im Normalfall übliche Getränke vorrätig und diese werden nach einer Liste geringfügig über dem Selbstkostenpreis abgegeben. Bei Sitzungen sollen die Getränke frei sein, so der geplante Ablauf. Auf den Jugendschutz wird hingewiesen und Betreuer überwachen dies.
Von der Größe reichen die Räume zur Kameradschaftspflege auf jeden Fall. Und Menschen lassen sich auch stapeln. Quatsch – für normale Treffs wird es reichen und größere Versammlungen müssen wie bisher in einem Gastraum durchgeführt werden.
Einige haben in 1½ Jahren für dieses Vereinsziel hart gearbeitet, einige waren privat so überlastet, dass sie keine oder wenig Zeit zur Unterstützung des Vereines hatten und wieder andere sagten sich vermutlich: Ich nütze diese Räume sowieso nicht, wieso soll ich dann Helfen? Nun wie auch immer, diejenigen die Zeit gefunden haben, können Stolz auf ihre Leistung sein und mancher hat bei dieser Gelegenheit von einem anderen etwas gelernt. Eines hat der Ausbau mit Sicherheit gezeigt: Es war von kleinen Meinungsverschiedenheiten abgesehen eine harmonische Zeit, in der die Kameradschaft hervorragend gepflegt wurde. Für viele wird es unvergesslich bleiben, wie schön es war sich hier mit eigenen Ideen zu verwirklichen.
Aber auch bei den vielen gemeinsamen Mittagsessen, bei denen wir von diversen Personen immer gut bekocht wurden, waren ein hervorragender Beitrag für die Gemeinschaft. Und wie gut Gemeinschaft funktionieren kann, zeigte sich an der tollen Geste der DRK-Bereitschaft Pfeffingen, die uns ihren Raum ohne wenn und aber immer zum Mittagessen zur Verfügung gestellt hat. Und damit es auch festgehalten ist, möchte ich noch erwähnen, dass zu dieser Zeit keine Zentralheizung eingebaut war, sondern die DRK-Bereitschaft oder wir selber den Ölofen in Gang gesetzt haben. Wie schön war da das Aufwärmen in der Mittagspause und sogar ein Raum ohne Staub.
Doch nun zum Ausbau selber:
Vor dem Startschuss wurde in einer – ich nenne es – katastrophalen Dachwohnung eine Säuberungsaktion gestartet. Von lebenden Tieren bis zum mit Dachpappenägeln befestigten Teppichboden und mehrmals übereinander geklebten Tapeten war alles zu finden.
Nach dieser Aktion haben wir mit Clemens Heim einen kompetenten Fachmann in unseren Reihen gefunden, der sich mit der Planung, Besorgung und Durchführung für und um den Umbau in die WSV-Vereinsgeschichte eingetragen hat.
Nach seinen Planungen wurde die Umbaugenehmigung bei der Stadt beantragt. Und hier zeigte sich wie gut es war, hier einen Vordenker zu haben, der sich etwas abgekoppelt vom üblichen Vereinsgeschehen mit viel Erfahrung zukunftsorientiert und gewissenhaft mit diesem Thema beschäftigt hatte.
Mit der Umbaugenehmigung begannen dann die Abriss- und Aufräumarbeiten. Meterhoher Schutt von altem Holz, Mauerwerk, sowie Kartons und Zuschneidreste, die als Isolierung dienten, wurden entfernt. An einem Tag wurden drei verschiedene Container gefüllt. Der Staub war so heftig, dass selbst noch Tage später trotz Staubmaske die Überreste aus der Nase kamen. Im wahrsten Sinne eine Drecksarbeit. Wo heute ein offenes Foyer vorhanden ist, standen damals Mauern und ein meuchelnder Bretterverschlag. Ebenso eine verschimmelte, riesengroße Küche, eine schmale Tür zu einem meterlangen Zugang zum Klo. Die Elektrik war so katastrophal verlegt und nachträglich nichtfachmännisch ausgebaut, dass es keinem zuzumuten war, nur auch eine Steckdose zu benutzen. Über Wochen wurde die Elektrik provisorisch über einen Bauverteiler zugeführt.
Auf dem Dachboden wurden hauptsächlich von unserer Jugendmannschaft die Bretter entfernt und das Teilweise vorhandene, damals benützte Spreu entfernt. Mit Schaufeln und Eimer wurden ca. 40 Säcke dieses "Isoliermaterials" gefüllt und abtransportiert. Hier war der Staub zeitweise so dicht, dass sich die Helfer in zwei Meter Abstand nicht mehr sehen konnten. Mit einem Laubsauger wurde versucht die Spreureste aufzunehmen, was zwar gelang, aber den Staub nicht weniger werden lies. Die "Empore" über dem Eingang musste komplett erneuert werden und so wurde auch dieser Teil mit in die Isolierarbeiten eingeschlossen.
Nachdem die komplette Elektrik entfernt war, musste jetzt die neue Zuleitung für den Unterverteiler und die Verkabelung in die Decken bzw. für die Raumzuleitungen neu eingebaut werden. Aber auch an die Deckenlautsprecher wurde in diesem Bauabschnitt schon gedacht.
Mit einer ersten Isoliermatte auf dem noch übrig gebliebenen Lattenrost begann dann die Aufbauarbeit des Dachgeschosses wieder. Die ca. 100m² große Fläche wurde anschließend mit einer Dampfsperre ausgelegt und exakt mit Spezialklebeband abgedichtet. Auf dem Bauch liegend wurde über Stunden und Tage geklebt. Und was im Nachhinein sicherlich wichtig und richtig war, wurde bei der über Wochen dauernden Isolierung manchmal zur quälenden Arbeit.
Auf diese Folie zwischen die Sparren wurde dann die eigentliche Isolierung, eine 140mm dicke Isoliermatte eingepasst und jedes noch so kleine Loch gestopft. Mit einer dampfoffenen Spezialfolie wurde im Anschluss nochmals die komplette Fläche abgedeckt und säuberlich verklebt. Für eine anschließend gute Hinterlüftung sorgen Kanthölzer, die über die ganze Fläche verteilt den Untergrund für den anschließenden Boden darstellen. Die komplette Fläche wurde mit Nut- und Feder-Spanplatten "schwimmend" abgedeckt. Überall hat Clemens noch für Öffnungen gesorgt, so dass sich die Luft durch die ringsum angebrachten Mäusegitter austauschen kann.
Die Küchenwand Richtung Bühne wurde ebenfalls noch ca. 10cm dick von außen isoliert und mit Pressplatten abgedeckt. Zuvor musste natürlich noch die Treppe versetzt werden. Ja und jetzt erst wurde mit dem Ausbau in den eigentlichen Vereinsräumen begonnen. Kanthölzer wurden an allen Außenwänden so angebracht, dass 5cm dicke Isoliermatten dazwischen gespannt werden konnten. Eine Dampfsperre wurde auch hier wieder komplett mit Dichtband befestigt und eine Konterlattung aufgeschraubt. Hunderte von Schrauben wurden so verarbeitet und manches Schraub-Bit ging dabei kaputt. Zwischen der Konterlattung wurde nun die Elektroinstallation eingebaut. Parallel dazu wurden noch die Schlitze für die Elektroinstallation an den Innenwänden gefräst bzw. gestemmt. Die Unterputzdosen und Kabel für die Elektroinstallation wurden auch an diesen Wänden eingegipst. Die Konterlattung an allen Außenwänden wurde im Anschluss mit Gipskartonplatten abgedeckt und verspachtelt.
Die noch vom Urzustand vorhandenen Wände waren meist sehr uneben und zeigten auch mehrere Schichten Tapete, die immer wieder überspachtelt wurden. Um diese Unebenheiten etwas auszugleichen, wurden Decken und Wände so gut als möglich von den alten Tapetenresten befreit und von uns nochmals abgespachtelt. Oft nicht nur einmal. Eine "Heidenarbeit" wenn man solche Tätigkeiten nicht gewohnt ist. Die Fensterleibungen wurden ebenfalls mit Gipskartonplatten ausgelegt und verspachtelt, so dass die ganzen Isolierarbeiten jetzt kaum noch sichtbar sind.
Ein tolles Schreinerauge und das handwerkliche Geschick von Holger wurde noch für die Einbringung eines kompletten OSB-Bodens (Spanplatten) benötigt. Nur der Boden im Archiv sollte sein ursprüngliches Aussehen behalten. Er wurde dann von einer Fachfirma abgeschliffen und neu versiegelt. Und ich glaube, obwohl die Entscheidung anfangs nicht von allen als glücklich erachtet wurde, kann sich die Arbeit heute sehen lassen.
Das jetzt sichtbare Gebälk wurde von Holger so herausgearbeitet, dass es nach dem streichen mit einer Lasur zusammen mit den neuen Balken einen schönen Charakter in die Räume bringt.
Hans und Bernd begannen dann im jetzigen Archiv mit den Tapezierarbeiten. Und damit die Räume auch Erschütterungen standhalten, wurden nur glasfaserverstärkte Tapeten eingesetzt. Die anfänglichen Schwierigkeiten mit der Tapeziertechnik wurden dann immer kleiner. Und es zeigte sich mit zunehmendem Baufortschritt, dass bei der eigentlichen Renovierung große Fortschritte erzielt wurden. Mit dem Einbau der Toilette, was durch einen Handwerker erfolgte, war dann der erste Schritt zur "Selbständigkeit" in den Vereinsräumen getan. Die Plattenarbeiten im WC und am Küchenboden zeigten dann die ersten fertigen Bauabschnitte. Mit einem abwaschbaren Latexanstrich wurde dann den Räumen Farbe gegeben. Vor allem die Jugend hat sich für "ihren" Raum enorm viel Mühe gemacht. Hier wurde von vornherein geplant, dass alles individuell und in Eigenleistung hergestellt wird. Hier konnten sich die helfenden jungen Damen und Herren bereits das Können aus den Arbeiten bei den Vorräumen zu nutze machen. Der Jugendraum nahm schnell Gestalt an und bei den selbst gebastelten Möbeln entfalteten sich Martin und Marinus, wobei sich Stefan vorwiegend um die Elektrotechnik und Musik in Szene setzte.
Die Türen war von vielen Einflüssen ein leidiges Thema: neue Türen oder alte Türen renovieren? Nun, die Stadt hat entschieden, dass die Türen renoviert werden müssen und sich dann auch dazu bereit erklärt, die Renovierung der Zugangstür und das Lackieren der übrigen Türen zu übernehmen. Doch die von einem Mitglied versprochene Vorbereitung der Türen zog sich über die ganze Bauzeit so in die Länge, dass letztendlich auch Nichtfachmänner wie ich, sich dem Spachteln und Schleifen angenommen haben.
Der Boden war lange auch ein Problemthema – Teppich-, PVC-, Platten-Boden, alles wurde diskutiert und nach vielen Gesprächen und Beratungen hatte man sich entschieden. Ein strapazierfähiger, einfach zu verlegender und vor allem auch ein einfach zu reparierender Kugelgarn-Teppichboden wurde ausgesucht und auch in Eigenleistung eingebaut. Mit diesem Schritt sahen die Räume schon fast fertig aus. Jedoch fehlten Lampen, Kückenzeile, Schränke, Bar und vieles mehr, so dass für diese Arbeiten auch noch Wochen vergingen, bis der heutige Stand erreicht war. Dass mit Gisela auch eine Helferin über die ganze Zeit im Einsatz war, möchte ich deshalb erwähnen, da immer wieder Außenstehende bemerkten: Das ist doch Männerarbeit! Dass dies nicht so ist, haben sie und einige andere Frauen, sowie junge Damen bewiesen. Nicht zuletzt waren wir oft sehr froh, dass sie sich den Putz- und Aufräumarbeiten angenommen haben. Vielleicht kann einer erahnen, welch ein Dreck nach einem Arbeitsamstag im Treppenhaus lag und welchen Ärger wir mit den anderen Vereinen bekommen hätten, wenn dieser Dreck nicht noch am Abend beseitigt worden wäre. Übrigens: Warmes Wasser gab es zu dieser Zeit noch nicht und ich kann mich noch gut erinnern, als nach dem aufwischen des Treppenhauses das ganze eine "Eisbahn" wurde.
Also, jede und jeder wurde gebraucht. Dass es für Clemens und mich natürlich nicht immer einfach war die notwendigen Materialen zu beschaffen, vor allem weil wir nie im Voraus wussten wie viele Personen zum Arbeiten kommen würden, das gebe ich heute zu. Doch auch hier gilt wie überall im Leben, dass man bei aktuellem Anlass auch mal improvisieren muss.
Alles in allem müsste ich noch weit mehr schreiben, doch ich hoffe dass zumindest denen, die sich schon mal mit dem Umbau eines alten Gebäudes beschäftigt haben, ein Einblick in die Tätigkeit der Helfer gelungen ist. In annähernd 3000 Arbeitsstunden und an jetzt 58 Samstagen (Abende nicht einberechnet) wurde aus einer "Hölle" ein Schmuckstück herausgeschält. Allen insgesamt 30 verschiedenen Helfern sei Dank und Anerkennung ausgesprochen. Sie haben den Verein ein großes Stück weitergebracht. In den Dank schließe ich auch alle Köche und Köchinnen ein und nenne stellvertretend die, die uns am öftesten bei all den vielen Arbeitseinsätzen mit Essen verwöhnt haben: Sigrun und Gudrun. Aber auch den Sponsoren wie z.B. Fam. Stehr für Geldspenden, Inge Beckmann, die als Nichtvereinsmitglied uns des öfteren bekocht hat oder der ehemaligen Getränkehandlung Mader aus Strassberg, die uns mit Gläsern und sonstigen Gegenständen ausgestattet hat, gilt unser herzlicher Dank. Dank sei auch den Mitgliedern, die ihre eigenen Werkzeuge mitgebracht und zum Teil defekt mit nach Hause nehmen mussten.
Zum Schluss möchte ich der Schreinerei Heinz Maier danken, die über die ganze Bauzeit ihre Maschinen und Fahrzeuge für die verschiedensten Dienste dem Wintersportverein zur Verfügung gestellt hat.
Jetzt zeigt sich die Solidarität unter den Vereinsmenschen! Ich als Vorsitzender bitte alle Mitglieder, die Vereinsräume zum Wohle des WSV Pfeffingen aktiv zu nutzen, unabhängig ob sie mitgearbeitet haben oder nicht.
Für diejenigen die sich noch für den zukünftigen Ablauf interessieren sei noch festgehalten, dass der WSV wie die anderen Vereine in der Alten Schule Miete zahlen muss und auch an den Kosten für Heizung, Wasser und Strom beteiligt wird (es sind Zähler vorhanden).
von Gerhard Bitzer, 16.05.2005