20.01.2000 · Das alte Jahrtausend ist vorüber und es ist spätestens jetzt Zeit über den neuen Sport nachzudenken. Als ich meine erste sportliche Ausbildung auf dem Gymnasium (Sport Leistungskurs) genoss, galt die Regel: In der Jugend trainiert man Kraft und im Alter die Ausdauer. Daß diese Regel schon eine Zeit lang nicht mehr Bestand hat, zeigen uns unsere Jugendlichen, die sich mehr und mehr dem Ausdauersport verschreiben.
Aber in diesem Jahresbericht will ich mehr auf die Älteren in meiner Sportgruppe eingehen. Der Sportwissenschaftler Prof. Hartmut Baumann bringt Neues zum Thema Sport im Alter. Der selbst 64 jährige stellt klar, daß Sport im Alter sehr viel zu Gesunderhaltung und Prävention von Krankheiten beiträgt. Leute, die sich regelmäßig bewegen neigen deutlich weniger zum Herzinfarkt und benötigen signifikant weniger Medikamente. Sie tun aber auch etwas zur Erhaltung und eventuell sogar zur Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit.
Beispiel Bewegungskompetenz:
Diese motorische Kompetenz beinhaltet, daß man Bewegungen auch unter Zeitdruck gut koordinieren kann, setzt also voraus, daß Informationen schnell aufgenommen und umgesetzt werden können. Im Alltag wie z.B. im Straßenverkehr, ist diese Fähigkeit unverzichtbar. Oder man denke nur ans Skifahren oder bergab mit dem Mountain Bike.
Mindestens 50% des Leistungsnachlasses im Alter sind bedingt durch Bewegungsarmut. Fähigkeiten wie Gleichgewicht, Beweglichkeit, Bewegungskoordination und sogar die Kraftfähigkeit sind im Alter noch sehr gut trainierbar.
Wie also sollte ein Trainingsprogramm aussehen? Es sollten Übungen enthalten sein, die Kraft und Kraftausdauer steigern, die allgemeine Koordinationsfähigkeit verbessern, besonders auch die Koordinationsfähigkeit unter Zeitdruck und spezielle koordinative Fähigkeiten wie Gleichgewichtsfähigkeit, Orientierungsfähigkeit, Kopplungsfähigkeit, Differenzierungsfähigkeit und Reaktionsfähigkeit.
Na, war das nun zu kompliziert und zu theoretisch? Kein Problem, die Praxis gibt's am Freitag Abend in der Sporthalle. Dort dürft ihr mit Bällen üben, über Bänke balancieren, Schrittkombinationen beim Step Aerobic machen und beim Hüpfen und Springen mit Musik den richtigen Rhythmus finden.
Also wer 25 Jahre lang 40 bleiben will, der sollte am Freizeitsport Freitags teilnehmen.
Dies gilt insbesondere auch für unsere jüngeren Sportler.
Also wir seh´n uns am Freitag!
von Bernd Rettich, 20.01.2000