30.06.1999 · Der wirklich "strahlende" Regen am zuerst festgelegten Termin brachte es mit sich, daß diese Wanderung um zwei Wochen verschoben wurde und bei nun wirklich schönem Wetter am 20.06.99 stattfinden konnte. Diese Terminverschiebung erklärt zum Teil auch die etwas magere Beteiligung.
22 Beine machten sich von Zwiefalten aus auf den Weg, zuerst durch das Gelände des ehemaligen Klosters hindurch. Wir waren noch mit der Bewunderung der gewaltigen Klosteranlage beschäftigt, da wurden wir schon mit Gesang zum Wandern ermuntert. Wir kamen dieser Aufforderung auch sofort nach, immer am unwahrscheinlich klaren Wasser der Zwiefalten Aach entlang, in welchem sich unglaublich viele Forellen tummelten.
Hans entdeckte eine Wasseramsel, die im kristallklaren Naß nach Futter tauchte. Vermutungen über die Wassertiefe wurden nun geäußert, doch wir mußten beim anschließenden Nachmessen erkennen, daß wir diese bei weitem unterschätzten. Einige Fischreiher, die wir unterwegs beobachteten, hatten sicher keine Mühe, im klaren Bach Beute zu finden. Vorbei an Fischteichen und -Räuchereien, über Brücken und stufige Felssteige, bewunderten wir die Vertiefungen im Bachlauf, welche das Wasser richtig bläulich erscheinen ließen und erreichten schließlich die Wimsener Höhle, die einzige befahrbare Wasserhöhle der Schwäbischen Alb, die eigentlich aber Friedrichshöhle heißt und 70 Metern weit, bei einer erforschten Gesamtlänge von 720 m, mit dem Kahn befahren werden kann. Nachdem die Wartezeit erträglich war, ließen wir uns diese Sehenswürdigkeit nicht entgehen und wagten uns ins Boot. Wir zogen auch gerne unsere Köpfe ein, nachdem der Bootsführer uns darauf aufmerksam gemacht hatte, daß die wirklich tief hängenden Felsen unter Naturschutz stehen und nicht beschädigt werden dürfen. Die Lust auf ein Bad im 8 Grad "warmen" Wasser verging schließlich allen beim Umdrehen im schwankenden Boot, als der Bootsführer freundlicherweise bekanntgab, daß in seinem Arbeitsvertrag nichts von einer Rettung von eventuell ins Wasser gefallenen Touristen steht.
Noch ein Eis am Stiel zur Aufmunterung und weiter ging es, vorbei an Schloß Ehrenfels, durch das traumhaft schöne Glastal. Leider waren die Glas- und Bärenhöhle nicht sehr ergiebig und die Besichtigungen waren schnell erledigt. Imposant schaute der Lämmerstein mit Kreuz auf uns herab und endlich erreichten wir die Hayinger Brücke. Die Feuer rauchten bereits, so daß wir unseren mittlerweile recht großen Hunger schnell und ausgiebig stillen konnten.
Frisch gestärkt wanderten wir weiter, probierten einige wilde, abenteuerliche Abstiege aus und bewunderten unterwegs viele seltene Orchideen, vom gefleckten Knabenkraut und der zweiblättrige Waldhyazinthe über das bleiche Waldvögelein bis hin zur bäunlichen Nestwurz war alles vorhanden und mit Glück fanden wir dann auch noch das Schweiftal. Die Ruine Alt-Ehrenfels wurde bis zur letzten Zinne erobert, bevor wir vorbei an der Wimsener Höhle, die mittlerweile fest in asiatischer Hand war, wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt marschierten.
Die Besichtigung der prunkvollen Zwiefalter Klosterkirche, erbaut von 1739-1765, eine der größten Schöpfungen des süddeutsche Barocks, beeindruckte uns gewaltig.
Durch eine hübsche Kellnerin abgelenkt, fanden wir erst im zweiten Anlauf das richtige Lokal, bevor wir zufrieden, mit vielen neuen Eindrücken, heimwärts fuhren.
von Gisela Bitzer, 30.06.1999